Gedanken zum Erntedank

Auf den ersten Blick eine Idylle: reifes Korn, kräftige Schnitter und Garbenbinderinnen, die Schritt halten. Die ganze Szene strahlt  Wärme und Glück aus. Eine Erinnerung an Zeiten, als man abends noch wusste, was man geschafft hatte.

Aber der Schein trügt wie immer, wenn es um die „gute alte Zeit“ geht. Die Arbeit auf dem Feld bedeutete Schufterei von morgens bis abends. Ein kurzes Gewitter konnte die Arbeit eines ganzen Jahres zunichte machen.

„An Gottes Segen ist alles gelegen“, stickte die Hausfrau in Sofakissen, und der Bauer schrieb es über das Scheunentor. Auf diesen Segen von oben waren alle angewiesen – Arme und Reiche. Denn hier unten ließ sich wenig bestimmen.

Und heute? Leben wir in besseren Zeiten? Wir sorgen vor für Alter und Krankheit, wir planen kein Fest ohne verlässliche Wettervorhersage – wir verlassen uns am liebsten auf uns selbst. Dass ohne Gottes Segen nichts gelingt, würden wohl die wenigsten vorbehaltlos bejahen. 

Die Ernte ist Anlass, uns zu erinnern.

Wir haben miteinander gefeiert,  die Gemeinschaft genossen und mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken den Nachmittag beschlossen.